Akkus sind heute allgegenwärtig – ob in Smartphones, Notebooks, Kopfhörern, E-Bikes oder sogar Autos. Ohne sie wäre unser digitaler Alltag undenkbar. Doch trotz immer besserer Technologien bleiben Akkus empfindliche Bauteile, die sorgfältige Pflege benötigen, um ihre Lebensdauer zu verlängern und Risiken zu minimieren.
Ein besonders drastisches Beispiel für Akkuprobleme lieferte Samsung 2016 mit dem Galaxy Note 7: Wegen eines Produktionsfehlers überhitzten sich viele Akkus, was in einigen Fällen zu Bränden oder Explosionen führte. Auch Apple blieb nicht verschont, vereinzelt traten ähnliche Probleme beim iPhone 7 auf. Solche Vorfälle zeigen, dass Akkus zwar sicherer geworden sind, aber dennoch besondere Aufmerksamkeit verdienen.
Warum Akkus empfindlich sind
Moderne Lithium-Ionen-Akkus bestehen aus einer Kathode, die meist aus Lithium-Kobaltoxid oder Lithium-Eisenphosphat besteht, und einer Anode, die in der Regel aus Graphit gefertigt ist. Diese beiden Komponenten sind durch einen dünnen Separator voneinander getrennt. Beim Laden des Akkus wandern Lithium-Ionen von der Kathode zur Anode, beim Entladen geschieht das Gegenteil. Dieser Prozess ist zwar hocheffizient, birgt aber einige Schwachstellen. Eine der größten Gefahren ist die Überladung oder Tiefenentladung. Wird ein Akku über längere Zeit hinweg konstant auf 100 Prozent geladen oder vollständig entleert, verringert sich seine Kapazität erheblich. Ebenso problematisch ist eine hohe Hitzeentwicklung, die beispielsweise beim Schnellladen oder intensiven Gaming auftreten kann. Auch mechanische Schäden sind ein Risiko: Bereits ein kleiner Stoß oder ein verbogenes Gehäuse können dazu führen, dass es zu internen Kurzschlüssen kommt.
Akkupflege: So hält der Akku länger
Um die Lebensdauer eines Akkus zu maximieren, empfiehlt es sich, einige einfache Regeln zu beachten. Ein wichtiger Aspekt ist das Ladeverhalten. Idealerweise sollte ein Akku nicht dauerhaft auf 100 Prozent geladen werden, sondern sich in einem Ladebereich zwischen 20 und 80 Prozent bewegen. Wer sein Smartphone oder Notebook über Nacht an der Steckdose lässt, setzt den Akku einer unnötigen Belastung aus. Die meisten Geräte sind bereits nach zwei bis drei Stunden vollständig geladen, das Ladegerät versorgt den Akku jedoch weiterhin mit Strom, um ihn auf 100 Prozent zu halten. Dies kann auf lange Sicht die Kapazität verringern. Mittlerweile können Sie in den Akkueinstellungen vieler Smartphones auch festlegen, dass der Akku zum Beispiel nur bis 80 der 90 Prozent geladen wird. Wer vorhat, sein Smartphone über mehrere Jahre zu verwenden, sollte eine solche Einstellung vornehmen.
Ein weiterer Punkt ist die Temperatur. Akkus sind äußerst empfindlich gegenüber Hitze, daher sollten Geräte nicht direkter Sonneneinstrahlung ausgesetzt oder während des Ladevorgangs unter einer Decke oder einem Kissen verstaut werden. Auch eine Tiefenentladung sollte vermieden werden. Wer ein Gerät mit Akku längere Zeit nicht benutzt, etwa ein altes Smartphone oder ein E-Bike über den Winter, sollte darauf achten, dass der Akku nicht vollständig leer ist. Der optimale Ladezustand für die Lagerung liegt bei etwa 50 Prozent.
Zusätzlich spielt die Qualität des Akkus eine entscheidende Rolle. Wer einen defekten oder schwachen Akku austauschen möchte, sollte unbedingt auf Originalprodukte oder geprüfte Akkus von etablierten Zubehörherstellern setzen. Besonders günstige Akkus können unsicher sein und schneller verschleißen. Dies gilt insbesondere für leistungsstärkere Akkus, wie sie in Notebooks oder E-Bikes verwendet werden.
Stromfresser im Hintergrund: Wie Apps die Akkulaufzeit verkürzen
Neben einer falschen Nutzung des Akkus kann auch die Software eines Geräts für eine verkürzte Akkulaufzeit verantwortlich sein. Besonders Smartphones leiden häufig unter versteckten Stromfressern im Hintergrund. Soziale Netzwerke wie Facebook, Instagram oder TikTok aktualisieren permanent Inhalte, um den Nutzerinnen und Nutzern stets die neuesten Beiträge anzuzeigen, was viel Energie kostet. Auch Messenger-Apps wie WhatsApp oder Telegram gehören zu den größten Stromfressern, da sie kontinuierlich im Hintergrund aktiv sind, um eingehende Nachrichten sofort zu empfangen.
Ein weiterer wichtiger Faktor sind Standortdienste. Anwendungen wie Google Maps oder Fitness-Tracker nutzen GPS-Signale, um die Position des Geräts zu bestimmen. Das kann in manchen Situationen praktisch sein, kostet jedoch erhebliche Akkuleistung. Auch automatische Synchronisationsprozesse können sich negativ auf die Akkulaufzeit auswirken. Cloud-Dienste wie Google Drive oder iCloud laden oft unbemerkt Daten im Hintergrund hoch, beispielsweise wenn Fotos oder Dokumente automatisch gesichert werden.
Um den Akkuverbrauch zu reduzieren, empfiehlt es sich, regelmäßig einen Blick in die Einstellungen des Geräts zu werfen. Unter den Menüpunkten Akkuverbrauch oder Batterie lässt sich genau nachvollziehen, welche Apps besonders viel Strom verbrauchen. Oft hilft es, nicht benötigte Apps zu deinstallieren oder Hintergrundaktualisierungen gezielt für einzelne Anwendungen zu deaktivieren. Auch die Nutzung von Energiesparmodi kann dazu beitragen, den Akkuverbrauch spürbar zu senken.
Akkupflege lohnt sich
Akkus sind ein unverzichtbarer Bestandteil unseres modernen Lebens, aber auch empfindliche Bauteile, die besondere Pflege erfordern. Wer einige einfache Grundregeln beachtet, kann nicht nur die Lebensdauer seines Akkus verlängern, sondern auch die Sicherheit erhöhen. Neben einer schonenden Nutzung spielt auch die richtige Software-Konfiguration eine wichtige Rolle. Denn oft liegt das Problem nicht am Akku selbst, sondern an unnötigen Prozessen im Hintergrund, die den Energieverbrauch unnötig in die Höhe treiben. Ein bewusster Umgang mit Akkus hilft nicht nur, die Leistung eines Geräts langfristig zu erhalten, sondern schont auch die Umwelt, indem weniger Batterien und Akkus ersetzt werden müssen.
Titelbild: DALL-E
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