Schweden führt Handyverbot an Schulen ein

Ab dem Schuljahr 2026/27 müssen Schulkinder in Schweden ihre Handys zuhause oder zumindest außerhalb des Unterrichts lassen. Die Regierung in Stockholm hat ein landesweites Verbot beschlossen, das für alle Schülerinnen und Schüler zwischen 7 und 16 Jahren gilt.

Ziel ist es, die Konzentration im Unterricht zu steigern und gleichzeitig das soziale Miteinander zu fördern. Über den Beschluss berichtete unter anderem die britische Zeitung The Guardian.

Schon seit Jahren wird in Schweden – wie auch in vielen anderen europäischen Ländern – diskutiert, wie stark Handys die Aufmerksamkeit von Kindern und Jugendlichen beeinflussen. Studien haben wiederholt gezeigt, dass mobile Geräte nicht nur die Lernleistung beeinträchtigen können, sondern auch Ablenkung, Stress und sozialen Druck erhöhen.

Die schwedische Regierung folgt damit dem Beispiel anderer Länder wie Frankreich, wo bereits seit 2018 strenge Handyregeln an Schulen gelten. Während dort die Verantwortung meist bei den einzelnen Schulen liegt, geht Schweden nun einen Schritt weiter: Das Verbot wird landesweit einheitlich durchgesetzt.

Umsetzung in der Praxis

Konkret bedeutet die neue Regel, dass Handys während des gesamten Schultages weder im Unterricht noch in Pausen genutzt werden dürfen. Schülerinnen und Schüler müssen ihre Geräte beim Betreten der Schule abgeben oder zuhause lassen. Lehrerinnen und Lehrer erhalten damit die Möglichkeit, sich wieder stärker auf den Unterricht zu konzentrieren, ohne ständig gegen Ablenkungen durch Smartphones ankämpfen zu müssen.

Besondere Ausnahmen sind vorgesehen, etwa für Kinder mit gesundheitlichen Einschränkungen, die auf digitale Hilfsmittel angewiesen sind, oder in besonderen Unterrichtssituationen, in denen die Nutzung pädagogisch sinnvoll ist. Dennoch gilt die Grundregel: Das Smartphone gehört nicht in die Schultasche.

Chancen und Kritik

Befürworterinnen und Befürworter erwarten, dass sich die Konzentration der Schülerinnen und Schüler deutlich verbessert und mehr Raum für persönliche Interaktion entsteht. Kinder sollen wieder stärker miteinander spielen, reden und ihre Pausen aktiver gestalten, anstatt am Bildschirm zu hängen.

Kritische Stimmen bemängeln allerdings, dass ein solches Verbot die Lebensrealität der Jugendlichen ignoriere. Smartphones seien längst fester Bestandteil des Alltags, auch als Lernwerkzeuge, für Recherche oder Organisation. Statt eines Verbots fordern manche Pädagoginnen und Pädagogen daher einen kompetenten Umgang mit den Geräten – also Medienerziehung statt Verbannung.

Europaweiter Trend?

Das schwedische Modell könnte Schule machen. In mehreren EU-Ländern wird über ähnliche Maßnahmen nachgedacht, da sich Lehrkräfte und Eltern gleichermaßen über wachsende Ablenkung im Klassenzimmer beklagen. Schweden dürfte daher mit Spannung beobachtet werden: Gelingt es, die Unterrichtsqualität spürbar zu verbessern, könnten weitere Länder nachziehen.

Titelbild: KI-generiertes Bild (OpenAI)

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